Übersicht der Führungsstile

Das Wort oder der Begriff Führungsstil wird immer wieder neu definiert und auch interpretiert. Das mag vielleicht daran liegen, dass es keine perfekten Führungsstile gibt. Entscheidend sind immer der situationsbedingte Führungsstil und dieser beruht auf einer einheitlichen Grundhaltung. Natürlich wird jeder der unterschiedlichen Führungsstile auch immer von der Person geprägt, die ihn anwendet und schließlich auch ausführt. Es ist in der Praxis wesentlich einfacher, die einzelnen Führungsmodelle zu erlernen, als einen idealen Führungsstil.

Dieser ideale Führungsstil ist immer auf den bestmöglichen Erfolg des Unternehmens ausgerichtet. Unterschieden werden die einzelnen Führungsstile in drei Modellen: der autoritäre, der kooperative und der Führungsstil nach dem Laissez-faire Modell.

Der autoritäre Führungsstil

Bei einem autoritären Führungsstil werden alle betrieblichen Aktivitäten nur vom Vorgesetzten allein gestaltet, der seine Mitarbeiter nicht an seinen Entscheidungsprozessen beteiligt. Da der Vorgesetzte in allen Belangen alleine entscheidet, findet auch keine Delegation statt. Die Mitarbeiter werden in diesem Fall zu schlichten Befehlsempfängern und sind aus diesem Grund auch wenig kreativ.

Da der Vorgesetze alle interessanten Aufgaben für sich allein beansprucht, werden die Mitarbeiter auch sehr selten oder auch gar nicht motiviert. Der Vorteil bei diesem Führungsstil ist, dass wichtige Entscheidungen sehr schnell getroffen werden können, was in der entsprechenden Situation durchaus von Vorteil sein kann. Die Mitarbeiter haben gegenüber dem Vorgesetzten keinerlei Kontrollrecht.

Der kooperative Führungsstil

Dieser Führungsstil ist erstrebenswert, da Vorsetzte und Mitarbeiter gemeinsam die betrieblichen Aktivitäten gestalten. Eine Voraussetzung für diesen Führungsstil ist allerdings eine hohe Selbstständigkeit der Mitarbeiter sowie auch die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Sie müssen mitdenken und sich, soweit es geht, auch eigenständig kontrollieren können.

Einer der zentralen Punkte beim kooperativen Führungsstil ist die Information. Alle Mitarbeiter müssen so ausreichend informiert sein, dass sie ihre Aufgaben und Arbeiten reibungslos ausführen können und auch die komplexen Zusammenhänge verstehen. Durch die Kollegialität und die Partnerschaft zwischen den Mitarbeitern und dem Vorgesetzen erhöhen sich auch die Leistungsbereitschaft und die Motivation auf beiden Seiten. Innerhalb der Mitarbeitergruppe kann sich auch wieder ein Partizipationsprinzip entwickeln. Alle Mitarbeiter haben gegenüber ihrem Vorgesetzten ein Kontrollrecht.

Der Laissez-faire Führungsstil

Der Begriff Laissez-faire kommt aus dem Französischen und bedeutet übersetzt so viel wie „machen lassen“ und das beschreibt den Laissez-faire Führungsstil sehr gut. Bei diesem Führungsstil dominiert die Gleichgültigkeit und es wird kaum oder so gut wie gar nicht geführt. Laissez-faire geführte Mitarbeitergruppen zerfallen sehr schnell wieder, da fast ausschließlich die eigenen Interessen gewahrt werden. Diese Gruppen sind aus diesem Grund auch nur sehr begrenzt leistungsfähig.

Die Mitarbeiter kontrollieren sich selbst und Informationen funktionieren nach dem Zufallsprinzip. Die Motivation soll durch sehr viele persönliche Freiheiten bewirkt werden. Da Laissez-faire Führungsstile der Verantwortung des Vorgesetzten kaum oder gar nicht gerecht wird, kommt es in den meisten Fällen zu Disziplinlosigkeit und betrieblicher Unordnung. Laissez-faire ist nur dann anwendbar, wenn die Mitarbeiter hoch qualifiziert sind und sich in einem sehr hohen Maß für ihre Arbeit interessieren.

Zweidimensionale Führungsstile

Die bekanntesten zweidimensionalen Führungsstile charakterisieren die unterschiedlichen Kombinationen und Varianten. Zum einen den Grad des aufgabenorientierten Führungsstils eines Vorgesetzten und zum anderen den Führungsstil, der sich an den Bedürfnissen der Mitarbeiter orientiert. Populär ist die Darstellung der zweidimensionalen Führungsstile von Blake und Mouton aus den Jahren 1964 und 1968, dargestellt in einem Verhaltensgitter, dem so genannten „managerial grid“.

Hier wird horizontal die Intensität zur Produktorientierung und vertikal die auf den Mitarbeiter bezogene Orientierung dargestellt. Dieses Verhaltensgitter zeigt die wechselnden Beziehungen der Führungsdimensionen auf und diese werden durch neun verschiedene Stufen gekennzeichnet. Dabei hat die 1 die geringste und 9 die höchste Ausprägung eines Führungsstils.

Dieses Verhaltensgitter kann an drei Beispielen anschaulich dargestellt werden:

  1. Bei der Kombination 1/1 reicht ein minimaler Aufwand an Arbeit aus, um das Unternehmen eben zu halten. Alle Aufgaben werden nur pflichtgemäß ausgeführt. Dieser Führungsstil ist weder personen- noch aufgabenorientiert und damit ein unmöglicher Führungsstil.
  2. Das Beispiel 1/9 zeigt einen eher idealistischen Führungsstil und wird auch gerne als Führungsstil mit Glaceehandschuhen bezeichnet. Die Bedürfnisse der Mitarbeiter werden im zwischenmenschlichen Bereich zufrieden gestellt und im Betrieb herrscht immer eine freundliche und spannungslose Atmosphäre. Das führt allerdings zwangsläufig zu geringen Leistungen, da die eigentlichen Arbeiten und Aufgaben nicht beachtet werden.
  3. Die höchste Stufe 9/9 hingegen kann als ein idealer Führungsstil betrachtet werden, denn alle Mitarbeiter und Vorgesetzten verfolgen ein gemeinsames Ziel. Eine starke Arbeitsleistung und eine hohe Zufriedenheit unter den Mitarbeitern sind gewährleistet und alle betrieblichen Probleme werden gemeinsam gelöst. Der Führungsstil ist in dieser Form immer ein kooperativer Stil.

Dreidimensionale Führungsstile

Die so genannte 3D-Führungskonzeption hat ihren Namen aufgrund ihrer drei Dimensionen der Führung – die aufgabenorientierte, die mitarbeiterorientierte und die effektivitätsorientierte Führung. Diese werden wiederum in vier neutrale Führungsstile aufgeteilt: den Verhaltensstil, den Beziehungsstil, den Aufgabenstil und den Integrationsstil.

Das Besondere daran ist, dass kein Stil besser oder schlechter als der andere ist. Es kommt vielmehr auf die jeweilige Situation an, in der die einzelnen Führungsstile angewandt werden. Sie können effektiv, aber auch ineffektiv sein. Die Situationen wiederum werden durch verschiedene Faktoren bestimmt. Dazu gehören unter anderem die Organisation, die Arbeitsweise und die Zielsetzung der Vorgesetzten, durch die die Kollegen und die Untergebenen beeinflusst werden. Das macht einen jeweils anderen Führungsstil erforderlich.