Wer einen Coach für sein Unternehmen sucht, sieht sich im Internet zahlreichen Angeboten gegenüber. Nur 25 Prozent der Coaching-Anbieter in Deutschland können eine Fachausbildung und anerkannte Arbeitsstandards nachweisen. Bei der Auswahl ist also Vorsicht angebracht.

Frei verwendbare Berufsbezeichnung „Coach“

Der Umstand, dass es für den Begriff Coach keine geschützte Berufsbezeichnung in Deutschland gibt, erschwert die Einschätzung. Grundsätzlich darf sich jede Person als Coach bezeichnen. Mangels fehlender, anerkannter Berufsstandards kann es für Unternehmen schwierig sein, die Qualität von Coaches richtig einzuschätzen.

Vorsicht vor unseriösen Coaching-Anbietern

Diese Anzeichen können darauf hindeuten, dass es sich um keinen professionellen Coach, sondern um einen unseriösen Coaching-Anbieter handelt:

Vorauszahlungen

Vorauszahlungen gelten in der Coaching-Branche als unüblich. Unternehmen sollten sich nur auf der Grundlage eines klar formulierten Vertrages auf die Zusammenarbeit einlassen. Dabei sind diese Punkte festzuschreiben:

  • Ausgangslage
  • Coaching-Ziel
  • voraussichtliche Dauer
  • Bezahlung (keine Vorauszahlung)
  • keine vorzeitige Beendigungsmöglichkeit ohne Nachteil

Fragwürdige Angaben

Wenn Coaches solche Aussagen treffen, deutet dies auf ein fragwürdiges Geschäftsmodell hin:

  • unklare, nichtssagende Formulierungen
  • völlig neuartige Methoden
  • wiederholte Forderung, offener aufzutreten
  • angebliche Glaubenssätze behindern den Fortschritt

Seriöse Coaches können ihr Vorgehen erklären und ihr Coaching von anderen Personalentwicklungsmaßnahmen abgrenzen.

Unrealistische Versprechungen

Coaches, die versprechen, jedes Problem lösen zu können, sind unseriös. Es gibt keine Erfolgsgarantie.

Stattdessen resultiert der Erfolg daraus, dass sich das im Coaching-Prozess erarbeitete Resultat auf die Personen und das Unternehmen förderlich auswirkt.

Besseres digitales Coaching

So mancher Coaching-Anbieter verspricht Interessenten ein verbessertes, digitales Coaching. Dadurch sollten sich Unternehmen nicht davon abbringen lassen, nach wie vor analoge Coaching-Termine zu nutzen. Diese realen Sitzungen bringen regelmäßig mehr als rein virtuelle Coachings.

Qualitätsmaßstäbe für seriöse Coaches

Ein guter Coach bringt sowohl persönliche und fachliche Kompetenzen als auch methodische und soziale Fähigkeiten mit. So manches Unternehmen erstellt einen eigenen Kriterienkatalog. Diese Kriterien können sich als hilfreich erweisen, um die Qualität von Coaches zu klären:

  • Ausbildung, Studium
  • anerkannte Coaching- oder vergleichbare Ausbildung
  • erfolgreich absolvierte Coachings
  • berufliche Erfahrungen
  • fachspezifisches Wissen aus dem jeweiligen Bereich
  • Zielgruppenerfahrung
  • nachweislich absolvierte Weiterbildungen
  • persönliche Kompetenzen (professionelles Auftreten als Coach, Lebenserfahrung, Werte, Selbstreflexion)
  • methodische Kompetenzen
    Methodische Kompetenzen äußern sich darin, verschiedene Methoden und Interventionstechniken zu kennen und anwenden zu können. Auch die Ziel- und Ergebnisorientierung sowie das Fördern der Eigenreflexion sind entscheidende Merkmale. Im Idealfall vereinbart das Unternehmen einen kostenfreien Kennenlerntermin mit dem potenziellen Coach, um sich von Expertise und Fachwissen zu überzeugen.

Verbandsmitgliedschaft und Zertifizierungen

Der Deutsche Coaching Verband e.V. (DCV) ist eine wichtige Anlaufstelle, wenn es um Qualitätskriterien von professionellen Coaches geht. Der DCV und andere seriöse Verbände haben spezielle Ethik- und Verhaltensrichtlinien, die die Mitglieder einhalten müssen. Das DCV-Zertifikat und die Zertifizierungen anderer Verbände sind damit wichtige Qualitätsmerkmale, da sie nur unter bestimmten Voraussetzungen (Qualifikation, Kompetenzen, Erfahrung) vergeben werden.

Im Idealfall engagieren Unternehmen vorzugsweise Coaches, die Mitglieder in solchen Berufsverbänden sind und über entsprechende Zertifizierungen verfügen.

Coaches wie Mitarbeiter rekrutieren

Generell sollten Unternehmen bei der Auswahl eines Coaches genauso vorgehen wie bei der Rekrutierung von Mitarbeitern. Hierbei ist es wichtig, nach klaren Kriterien zu entscheiden und unrealistischen Angaben gegenüber skeptisch zu sein.