Geht es in Zukunft mehr um Kompetenzen, die durch Online-Zertifikate erworben werden, als um formale Berufs- und Studienabschlüsse? Diese Frage stellt sich angesichts des großen Zulaufs zu Online-Lernplattformen.

Erforderliche Kompetenzen ändern sich stetig

Berufsbilder und Jobs unterliegen einem ständigen Wandel. So kommen jährlich neue Fähigkeiten hinzu, die notwendig sind, um einen bestimmten Aufgabenbereich auszuführen. Umgekehrt verlieren andere Kompetenzen, die früher wichtig waren, an Relevanz. Um diesen Anforderungen gerecht zu werden, tendieren Unternehmen dazu, sich auf die Entwicklung praxisrelevanter Fähigkeiten zu konzentrieren, anstatt ausschließlich auf Berufsabschlüsse und bisherige berufliche Erfahrung zu achten. Damit werden Online-Lernplattformen und die dazugehörigen Zertifikate immer bedeutsamer.

Online-Lernplattformen für die Kompetenzentwicklung

So vermeldet beispielsweise der Online-Lernmarktplatz Udemy bei der KI-basierten Kompetenzentwicklung einen Zuwachs um 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Laut dem veröffentlichten Global Learning & Skills Trends Report 2024 sollten Unternehmen vor allem in den Erwerb zusätzlicher Kompetenzen, die Einführung generativer KI und die Führungskräfteentwicklung investieren, um ihre Mitarbeiter fit für die Zukunft zu machen.

Online-Lernplattformen haben spezifische Angebote für Unternehmen, welche die im Betrieb verfügbaren Kompetenzen aktualisieren und erweitern möchten. Sie eröffnen die Möglichkeit, das Lernmaterial in das firmeneigene Learning-Management-System einzugliedern oder die Ressourcen direkt auf der Plattform abzurufen.

Online-Zertifikate statt Studienabschlüsse?

Online-Lernplattformen bieten leicht zugängliche Lernressourcen. Diese ermöglichen es den Lernenden, im eigenen Tempo von einem beliebigen Ort aus Wissen zu erwerben und sich Kompetenzen anzueignen. Oftmals ist weder eine Ausbildung noch Erfahrung im jeweiligen Wissensgebiet erforderlich, um das Kursangebot zu nutzen. Diese Online-Lernplattformen zeichnen sich durch flexible Lernmöglichkeiten aus und offerieren mitunter sehr spezifische und ausgefallene Kurse, die an traditionellen Hochschulen nicht zu finden sind. Das Angebot kommt Unternehmen entgegen, die Mitarbeiter bedarfsgerecht in neuen Kompetenzen weiterbilden möchten.

Beispiele für Online-Lernplattformen

Mittlerweile haben sich einige Online-Lernplattformen etabliert, wie diese fünf Beispiele zeigen:

  • Udemy
  • LinkedIn Learning
  • Coursera
  • Skillshare
  • Udacity

Vielfältig sind nicht nur die verfügbaren Inhalte aus allen erdenklichen Branchen, sondern auch die Lernformate. Das Angebot reicht von Lesungen über Multimedia-Vorträge mit Audio-, Video- und Textinhalten bis zu Quizfragen. Die digitalen Lernplattformen arbeiten verstärkt mit Hochschulen und Unternehmen zusammen, um praxisrelevantes Wissen zu vermitteln. Sie bieten die Möglichkeit, Kurse zu belegen sowie Online-Zertifikate und sogar Abschlüsse zu erwerben. Derzeit sind vor allem Kurse für generative künstliche Intelligenz gefragt.

Die auf digitalen Lernplattformen erwerbbaren Online-Zertifikate eignen sich, um sich praxisbezogen und berufsbegleitend weiterzubilden. Für bestimmte Jobs und Positionen werden formal erworbene Qualifikationen sowie Berufs- und Studienabschlüsse weiterhin relevant bleiben.