Viele Kündigungen erfolgen aus ähnlichen Motiven. Oftmals gehen ihnen bereits einige Monate davor spürbare Anzeichen voraus. Erkennen Arbeitgeber diese Vorzeichen frühzeitig, steigen die Chancen, dass sie die Mitarbeiter halten können.

Wichtige Kündigungsgründe

Eine aktuelle Studie aus dem Januar 2019 zeigt die wichtigsten Kündigungsgründe auf, die eine Befragung von insgesamt 1.092 Personen (davon 60 Prozent Männer, 40 Prozent Frauen) ergeben hat. Diese Umfrage basiert auf einer Zusammenarbeit von Compensation Partner und Gehalt.de. Daraus lassen sich diese häufigen Kündigungsgründe ableiten:

  • Mangelnde Wertschätzung durch den Arbeitgeber: 45 Prozent
  • Niedrige Vergütung: 40,5 Prozent
  • Besseres Jobangebot von einem anderen Unternehmen: 38,4 Prozent
  • Fehlende Aufstiegschancen: 32,5 Prozent
  • Hoher psychischer Stress: 20,6 Prozent
  • Unterforderung und Langeweile: 19,4 Prozent
  • Belastende Überstunden: 12,8 Prozent

Demnach sind die Wertschätzung durch den Vorgesetzten und die Gehaltshöhe jene zwei Faktoren, die am häufigsten über die Kündigung entscheiden.

Mitarbeiterwünsche

Dies zeigt sich auch an den Wünschen der Befragten. 57,9 Prozent schätzen eine aktive und offene Kommunikation mit dem Arbeitgeber. Für 56 Prozent gehört eine hohe Wertschätzung gegenüber den Beschäftigten zur Erwartungshaltung. Knapp über 56 Prozent sprechen sich für Anreize wie hohes Einkommen, Gehaltserhöhungen und Beförderungschancen aus.

Außerdem können sich aus Mitarbeitersicht diese Aspekte positiv auf dem Verbleib im Unternehmen auswirken:

  • Flexible Arbeitszeiten: 42 Prozent
  • Weiterbildungsangebote und Entwicklungschancen: 32 Prozent
  • faire Überstundenregelung: 18,8 Prozent

Arbeitgeber, die in die Mitarbeiterbindung investieren, senken nicht nur die Kündigungsrate, sondern fördern auch die Leistungsbereitschaft, den Unternehmenserfolg und die Identifikation mit dem Unternehmen.

Negative Vorzeichen für eine Kündigung vorzeitig erkennen

Unternehmen sind gut beraten, die Vergütung auf einem angemessenen Niveau anzusetzen und regelmäßig zu analysieren. Eine Studie des Softwareentwicklers Peakon lässt den Schluss zu, dass Arbeitgeber erste negative Anzeichen für eine drohende Kündigung bereits neun Monate im Vorhinein erkennen können. Diese Erhebung mit dem Titel „Die neunmonatige Vorwarnung“ beruht auf den Rückmeldungen von über 32 Millionen Mitarbeitern aus 125 Ländern.

Als entscheidende Kennzahl gilt der Employee Net Promoter Score (ENPS-Wert), in den die Antworten auf diese Frage einfließen: Wie wahrscheinlich ist es, dass Mitarbeiter ihren Arbeitgeber weiterempfehlen? Nimmt dieser Wert auf einer Skala von 0 und 10 Werte zwischen 0 und 6 an, ist die Wahrscheinlichkeit für eine Kündigung dreimal so hoch, wie wenn dieser Wert zwischen 9 und 10 liegt.

Faktoren im Bereich des Managements

Neben der Wahrscheinlichkeit für eine Weiterempfehlung können auch andere Aspekte erste Anzeichen dafür bieten, dass eine Kündigung droht. Die Peakon-Studie zeigt beispielsweise, dass viele Mitarbeiter neun Monate, bevor sie kündigen, eine sinkende Unterstützung durch das Management beklagen. Demnach scheiden sie eher wegen der Führungskräfte und weniger wegen der Arbeitskollegen aus dem Unternehmen aus.

Gehaltsfrage: Angemessene Vergütung

In der Gehaltsfrage ist nicht nur eine faire, angemessene Vergütung, sondern auch eine offene Gesprächskultur über die Bezahlung ein wichtiger Anknüpfungspunkt. Eine mangelnde Gesprächsbereitschaft zum Gehalt kann die Kündigungsbereitschaft fördern.

Erfolgsgefühl

Das Gefühl, Erfolg zu haben und seine Fähigkeiten ausleben zu können, ist laut Peakon-Studie ebenfalls ein wichtiger Faktor. Umgekehrt zeigen die Ergebnisse, dass viele Mitarbeiter wegen anspruchsloser Tätigkeiten kündigen. Diese Unterforderung ist bereits einige Monate vor dem Ausscheiden aus dem Unternehmen erkennbar.

Arbeitgeber können diese Studienergebnisse für sich nutzen, indem sie gegenüber ihren Mitarbeitern Wertschätzung pflegen, eine angemessene Vergütung zahlen, in Gehaltsfragen transparent sind und auf eine gute Unterstützung durch die Führungskräfte achten.