Als Boreout bezeichnen Experten einen anhaltenden Zustand der Unterforderung und Langeweile am Arbeitsplatz. Die betroffenen Arbeitnehmer sind unzufrieden und erledigen ihre Aufgaben mit großem und ständig wachsendem Widerwillen. Das Syndrom gilt als das Gegenteil des Burnouts. Dieses Krankheitsbild ist durch permanenten Stress und ein nachhaltiges Gefühl der Überforderung gekennzeichnet.
Symptome des Boreouts
Ein Boreout kann sich sowohl in Form von psychischen Beschwerden als auch durch körperliche Leiden bemerkbar machen. Betroffene klagen häufig über depressive Verstimmungen, Antriebslosigkeit sowie massive Probleme beim Ein- oder Durchschlafen. Auch Kopfschmerzen, immer wieder auftretende Schwindelgefühle und Magenbeschwerden können Anzeichen für einen Boreout sein. Darüber hinaus führt diese Erkrankung oft zu Essproblemen, wie Appetitlosigkeit oder Binge Eating einer erhöhten Anfälligkeit für verschiedene Infektionen.
Dies sind die Ursachen
Grundsätzlich begünstigt die Divergenz zwischen niedrigem Anforderungsprofil einer Tätigkeit und hoher Qualifikation sowie Motivation eines Angestellten das Auftreten von Boreout-Fällen stark. Doch längst nicht jeder Arbeitnehmer, der sich in einer derartigen Situation befindet, reagiert mit einem Boreout darauf. Um das Krankheitsbild zu entwickeln, müssen bestimmte Persönlichkeitsmerkmale hinzutreten. Insbesondere ein ausgeprägtes Pflichtgefühl, großer Ehrgeiz sowie ein überdurchschnittliches Arbeitsethos und ein stark leistungsbezogenes Selbstwertgefühl machen Menschen anfällig für das Syndrom.
Wege aus dem Boreout
Ein Boreout stellt stets eine Reaktion auf eine bestimmte Lebens- oder Arbeitssituation dar. Aus dieser Tatsache folgt unmittelbar, dass eine Optimierung der Arbeitsbedingungen eine sofortige Verbesserung des psychischen und physischen Gesundheitszustands bewirkt. Doch Betroffene fühlen sich aufgrund der Boreout-Beschwerden in vielen Fällen nicht in der Lage, derartige Veränderungen in die Wege zu leiten. Sie verfügen nicht über die erforderliche Energie, um einen Arbeitsplatzwechsel oder eine neue Organisation von Aufgabenbereichen und Arbeitsabläufen vorzunehmen. Außerdem mangelt es ihnen wegen des Boreouts oft an Selbstbewusstsein und Durchsetzungskraft, um für ihre berechtigten Interessen einzustehen. Auch Scham für die auftretenden Symptome kann hier eine Rolle spielen.
Auch ein Problem für Unternehmen
Boreout ist nicht nur für die Betroffenen selbst problematisch: So stellt das Syndrom ein unter deutschen Arbeitnehmern weit verbreitetes Phänomen dar. Nach wissenschaftlichen Schätzungen entsteht der Volkswirtschaft dadurch ein jährlicher Schaden in dreistelliger Milliardenhöhe, da Erkrankte wegen ihrer Beschwerden häufig ausfallen oder eben ihren Arbeitsplatz wechseln.
Betroffene sprechen aus den oben genannten Gründen selten ihre Unterforderung bei Vorgesetzten an. Sie versuchen oft mit verschiedenen Täuschungsmanövern und Dehnungen der Aufgaben ihre Situation zu überspielen. Deswegen ist es umso wichtiger, dass Führungskräfte achtsam auf die Mitarbeiter schauen, um ein solches Verhalten erkennen zu können.
Im Recruiting Prozess und in der Mitarbeiterkommunikation muss einiges beachtet werden, um die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen und so ausfallenden Arbeitnehmern vorzubeugen. Es sollte bereits im Recruiting Prozess auf realistische Angaben geachtet werden. So können keine nicht zu erfüllenden Erwartungen an den Joballtag gestellt werden. Auch Aufgaben mit Verantwortung und flexible Arbeitszeitsysteme wie Gleitzeit oder Vertrauensarbeitszeit sorgen für die nötige Abwechslung und die Möglichkeit sich die Arbeitszeit nach Arbeitspensum einzuteilen.
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