Unser Gesundheitswesen hat ein ernstes Problem. Dieses besteht schon über Jahre und spitzt sich mehr und mehr zu: Es fehlen Fachkräfte und sie zu beschaffen wird immer schwieriger. Besonders Unternehmen im Pflegebereich sowie Krankenhäuser sind davon betroffen. Lösungen müssen her! Doch wie sollen sie aussehen, angesichts reichlich Arbeit und knapper Kassen?

Das deutsche Gesundheitswesen – die Personalsituation

Genau betrachtet sind es drei Probleme, die das deutsche Gesundheitssystem vor große Herausforderungen stellen. Da wäre erstens der demografische Wandel zu nennen. Eine älter werdende Gesellschaft verlangt mehr qualifizierte medizinische Versorgung und Betreuung. Gewährleistet wird sie durch ständig weiterentwickelte Behandlungsmethoden und Medikamente, die Leben erhalten und verlängern. Dem gegenüber stehen – und das ist das zweite Problem – die finanziellen Mittel, den Bedarf zu decken. Diese jedoch müssen im wirtschaftlich vertretbaren Rahmen bleiben, um die Gesellschaft nicht zu überfordern. Die dritte und vielleicht stärkste Herausforderung bezieht sich auf das ärztliche sowie medizinisch-technische Personal. Insbesondere in Pflegeeinrichtungen und Krankenhäusern fehlen bereits heute Fachkräfte an vielen Ecken und Enden. Experten befürchten, dass sich dieser Mangel bis 2030, angesichts eines immer leerer werdenden Marktes, ausweiten wird. Die Katze beißt sich dabei in den Schwanz: Kliniken müssen Betten reduzieren, streichen OP’s und Behandlungen – die Einnahmen sinken und die Qualität ihrer medizinischen Betreuung nimmt ab.

Maßgeschneiderte Konzepte zur Personalgewinnung

Damit es nicht zum Kollaps kommt, gilt es dringend, die Personalsituation im Gesundheitswesen zu verbessern. Und zwar nicht morgen oder übermorgen, sondern heute! Dabei sollten die Verantwortlichen in der Regierung, als auch die Personalchefs der Unternehmen den Gegebenheiten ungeschminkt in die Augen sehen. Gerade junge Leute sind es nämlich, die einem medizinisch-pflegerischen Beruf eher skeptisch gegenüberstehen. Sie schrecken zurück vor unregelmäßigen Arbeitszeiten sowie Diensten an Wochenenden und Feiertagen. Dazu kommen die verständliche Unlust auf geringe Entlohnung, manchmal auch individuelle Aversionen. Diese Tatsachen sollten neben anderen bei der Personalgewinnung bzw. dem Personalmarketing eine gewichtige Rolle spielen. Einerseits müssen sich höhere Ebenen die Jacke anziehen, andererseits benötigen die einzelnen Unternehmen / Krankenhäuser ein diesbezüglich auf sie abgestimmtes Konzept. Dazu gehört, dass sie:

sich nach Außen in Anzeigen sowie auf sozialen Plattformen gut verkaufen,
mit Personalagenturen zusammenarbeiten,
aktuelle Personalförderprogramme nutzen,
sich in Arbeitgeberbewerberportale eintragen,
offen auf ausländische Bewerber zugehen und
Prämien im Rahmen von Mitarbeiterempfehlungsprogrammen ausschütten.

Überdies müssen sich leitende Kader aller Ebenen jederzeit im Klaren sein, dass ihr bester Werbeträger immer die eigenen Angestellten und Patienten sind.

Gutes Personalmanagement schafft zufriedene Mitarbeiter

Zufriedene Mitarbeiter werben nicht nur, sie bilden auch der Grundstock des medizinischen Unternehmens. Zwar sind Neueinstellungen unerlässlich, doch ist der Erhalt eines stabilen Mitarbeiterstammes auf Dauer gegenüber Konkurrenten ein wirtschaftlicher Vorteil. Den eigenen Personalbestand zu pflegen, gehört deshalb zu den zentralen Aufgaben aller Leitungsebenen. Das erfordert zweifellos eine positive betriebliche Atmosphäre, einen guten Umgangston sowie soziale Kompetenz. Daneben aber – und das ist mindestens genauso wichtig – darf die kontinuierliche Fortbildung der Mitarbeiter keinesfalls außer Acht gelassen werden. Damit verbessert das Unternehmen zum einen die Qualität seiner medizinischen Versorgung. Zum anderen wissen die Kollegen das Engagement ihres Arbeitgebers zu schätzen. Ihnen ist klar, dass Weiterbildungsmaßnahmen nicht billig sind und ihren Marktwert als Fachkraft erhöhen. Dass sie ihre Qualifikation zum Vorteil ihrer Einrichtung und zur Weitergabe an Neueinsteiger verwenden, steht dabei für die meisten außer Frage.