Mentale Gesundheit am Arbeitsplatz wird immer wichtiger. Für Mitarbeiter und Bewerber sind betriebliche Gesundheitsangebote mittlerweile entscheidende Benefits. Doch nicht immer stimmen Theorie und Praxis überein, wie der Begriff Wellness-Washing verdeutlichen soll.

Was ist Wellness-Washing?

Wellness-Washing bezeichnet den Umstand, dass sich Unternehmen als fürsorgliche Arbeitgeber präsentieren, denen das Wohlbefinden der Mitarbeiter ganz besonders am Herzen liegt. Tatsächlich benutzen sie Begriffe wie Mental Health und Mental-Wellbeing allerdings nur als Schlagwörter, ohne nachhaltige Maßnahmen in diesen Bereichen zu setzen. Sie geben an, die mentale und seelische Gesundheit der Mitarbeiter aktiv zu fördern. Reale Maßnahmen fehlen jedoch.

Beispiele für Wellness-Washing

Das Programm zur mentalen Gesundheit beschränkt sich oftmals auf einige, wenige Einzelmaßnahmen wie beispielsweise:

  • ein Yoga-Tag pro Quartal
  • Fitness-Gadgets
  • Empfehlungen, bestimmte Apps zu nutzen
  • Einmaliger Workshop über Entspannungsmöglichkeiten, Meditationspraktiken oder gesunde Ernährung

Mit Wellness-Washing geben Unternehmen vor, gesundheitsbewusste Arbeitsbedingungen anzubieten. Sie täuschen damit potenzielle Bewerber in der Recruitingphase. Das ist der falsche Weg.

Nachhaltige Lösungen, um Mental-Wellbeing zu fördern

Arbeitgeber, die mit Mental-Wellbeing werben, sollten ganzheitlich denken und nachhaltige Lösungen anbieten, statt punktuelle Maßnahmen zu setzen. Dies geschieht auf unterschiedliche Weise.

  • Wohlfühlfaktor bei der Arbeit fördern
    Mental-Wellbeing bezeichnet den Umstand, dass sich Mitarbeiter wohlfühlen. Das bedeutet, dass das Arbeitspensum passt und eine gute Auslastung vorliegt, gleichzeitig aber auch genügend Zeit für Ruhepausen bleibt. Es geht um präventive Maßnahmen, die die psychische Gesundheit erhalten sollen.
  • Gelegenheit, über Wohlbefinden zu sprechen
    Das bedeutet auch, dass Mitarbeiter die Möglichkeit haben, offen über ihr Wohlbefinden und ihre Bedürfnisse zu sprechen. Dafür braucht es ein vertrauensvolles Arbeitsumfeld, das von Respekt, Wertschätzung und Verständnis geprägt ist.
  • Verantwortung für Wohlergehen übernehmen
    Im Idealfall übernehmen Arbeitgeber Verantwortung für das Wohlergehen und fragen bei den Mitarbeitern nach, wie sie sich bei der Arbeit fühlen und was sie konkret benötigen, um sich wohlzufühlen.
  • Über Angebote zur Förderung der Gesundheit informieren
    Bereits in der Einarbeitungsphase sollten die Beschäftigten über das verfügbare betriebliche Gesundheitsmanagement informiert werden. Nur wenn die Mitarbeitenden die Angebote und Services zur Förderung der Gesundheit kennen, können sie dieselben auch nutzen. Es ist wichtig, Maßnahmen zum Mental-Wellbeing in der Unternehmenskultur zu verankern.
  • Arbeitszeit für Mental-Wellbeing nutzen dürfen
    Ein attraktiver Benefit wäre es, wenn Mitarbeiter einen bestimmten Teil der Arbeitszeit nutzen dürfen, um etwas für ihre mentale Gesundheit zu tun. Hier sind die Führungskräfte gefragt.

Auch andere Maßnahmen können Mental-Wellbeing fördern:

  • Gehalt, das den Lebensunterhalt sichert
  • Mitspracherechte über die Gestaltung des Arbeitsalltags
  • Stressbarometer
  • offene Kommunikation
  • klar verteilte Aufgaben und Verantwortungsbereiche
  • Arbeitsumfeld, das auf psychologischer Sicherheit, Wertschätzung und Vertrauen basiert

Es ist wichtig, dass sich die Beschäftigten verstanden fühlen und aktive Unterstützung bei der Gestaltung ihrer Work-Life-Balance erhalten.