Das Gehalt im Jobinserat angeben, ja oder nein? Für Unternehmen kann es sich lohnen, in puncto Geld vorab für Klarheit zu sorgen.

Warum die meisten Unternehmen beim Thema Gehalt schweigen

Ein Grund, warum Unternehmen auf Gehaltsangaben verzichten, könnte darin liegen, dass sie sich nicht vorzeitig festlegen und erst die Vorstellungen der Bewerber anhören möchten. Damit bleiben sie flexibler, wenn es um die Einstellung neuer Mitarbeiter geht. Zudem fürchten sie, möglicherweise Kandidaten zu verschrecken, die sich im Gespräch trotz abweichender Gehaltsvorstellung von einer Tätigkeit im Unternehmen überzeugen lassen, etwa durch andere vorhandene Benefits.

Was spricht für eine Gehaltsangabe im Jobinserat?

Allerdings sprechen einige Gründe dafür, das Gehalt anzugeben.

1. Bewerber wünschen sich Informationen

Bewerber bevorzugen informative Stellenanzeigen, in denen sie auch Gehaltsangaben finden. Demnach können Unternehmen bei Jobkandidaten punkten, wenn sie beim Gehalt transparent sind.

2. Mehr Bewerber erreichen

Je mehr konkrete Informationen eine Stellenausschreibung enthält, desto wahrscheinlicher ist es, dass sich Personen bewerben. Dies lässt sich aus Umfrageergebnissen ableiten. Laut einer Umfrage im Auftrag des HR-Dienstleistungsunternehmens Personio im Jahr 2022 erhielten Unternehmen, die in Stelleninseraten Angaben zum Verdienst machten, im Schnitt 62 Prozent mehr Bewerbungen. Die Daten stammen aus rund 8.000 Stellenanzeigen.

Bereits einige Jahre davor hat eine Studie zum Klick-Verhalten von über 150.000 Fach- und Führungskräften hervorgebracht, dass Gehaltsinformationen die Anzahl der Bewerbungen um 20 Prozent erhöht.

Gerade in Zeiten des Personalmangels kann somit eine Gehaltsangabe in der Stellenanzeige den entscheidenden Unterschied ausmachen, wenn es darum geht, Bewerber und neue Mitarbeiter zu erreichen.

3. Mehr Klarheit bedeutet weniger Zeitaufwand

Darüber hinaus kann es in der Rekrutierungsphase Zeit sparen, wenn Arbeitgeber alle wichtigen Angaben bereits im Inserat bekannt geben. Damit lassen sich etwaige Rückfragen vermeiden und die Mitarbeitersuche gestaltet sich effizienter. Offenheit in der Gehaltsfrage bedeutet, dass Kandidaten schon aus dem Stelleninserat erfahren, was sie erwarten dürfen und damit vorab abwägen können, ob die Vakanz zu ihren finanziellen Vorstellungen passt. Dies erspart beiden Seiten ein spätes Ausscheiden aus einem nach sich positiv verlaufenem Bewerbungsprozess.

4. Faire Gehaltspolitik vermitteln

Mit Gehaltsangaben in der Stellenanzeige vermitteln Unternehmen den Eindruck, dass sie eine faire Gehaltspolitik verfolgen und auf Transparenz setzen. Klare Rahmenbedingungen in Gehaltsfragen sprechen dafür, dass ein Arbeitgeber seine Mitarbeiter fair entlohnt und nicht aufgrund bestimmter Faktoren wie Geschlecht benachteiligt. Diese Transparenz spricht auch Bewerber an, die bisher noch keine oder wenig Erfahrungen bei Gehaltsverhandlungen haben.

5. Positives Arbeitgeberimage

Einige Bewerber haben Schwierigkeiten damit, ihre Fähigkeiten zu bewerten und ihre Leistung finanziell adäquat einzuordnen. Diesen Personen kommen jene Arbeitgeber entgegen, die das Gehaltsthema bereits in der Stellenanzeige offen ansprechen.

Tipp: Mindestgehalt oder Spanne nennen

Unternehmen, die befürchten, dass sich geeignete Arbeitskräfte erst gar nicht bewerben, weil sie deutlich höhere Lohnvorstellungen haben, können in der Stellenanzeige einen Verhandlungsspielraum in Aussicht stellen. Im Idealfall benennen sie ein Mindestgehalt oder geben eine Spanne an, in der sich das Gehalt bewegen kann. Damit signalisieren sie, dass sie in der Gehaltsfrage gesprächsbereit sind.