Sogenannte Blue-Collar-Worker sind sehr gefragt. Diese Fachkräfte setzen überwiegend ihren Körper ein, um ihre Arbeiten zu erledigen. Dazu gehören beispielsweise Handwerker und Produktionsmitarbeiter sowie Beschäftigte aus der Logistikbranche, Lebensmittelindustrie, Gastronomie, Handel, Baugewerbe und Gesundheits- und Pflegebranche. Doch wie sollten Unternehmen das Recruiting anlegen, um solche Blue-Collar-Mitarbeiter zu gewinnen?
Welche Ansprüche gibt es an Bewerbung und Recruitingprozess?
Laut einer Umfrage von Forsa in Zusammenarbeit mit Onlyfy by XING wünschen sich Blue-Collar-Mitarbeiter diese Punkte:
- Bewerbungsmöglichkeit über mobile Endgeräte (45 Prozent)
- Bewerben ohne Anschreiben (35 Prozent)
- mit einem Klick bewerben (20 Prozent)
- Bewerbung ohne Lebenslauf (20 Prozent)
Die ebenfalls befragten HR-Verantwortlichen haben andere Vorstellungen:
- Bewerbung mit Lebenslauf (84 Prozent)
- lückenloser Lebenslauf (66 Prozent)
- vollständige Bewerbung (56 Prozent)
- Arbeitszeugnisse (63 Prozent)
- Bewerbungsanschreiben (54 Prozent)
Bei der Bewerberansprache sollten Unternehmen auf private Kontakte und Empfehlungen zurückgreifen. Diese Rekrutierungskanäle kommen sowohl bei Blue-Collar-Workern (61 Prozent) als auch bei den HR-Verantwortlichen (90 Prozent) gut an. Fachspezifische Jobportale nutzen Blue-Collar-Worker (46 Prozent) und Personaler (51 Prozent). Die Bundesagentur für Arbeit wird hingegen von Blue-Collar-Workern (41 Prozent) deutlich weniger genutzt als von der HR-Abteilung (87 Prozent). Soziale Medien dienen nur wenigen Jobsuchenden aus dem Blue-Collar-Bereich dazu, um sich zu bewerben.
So bewerben sich Blue-Collar-Mitarbeiter am liebsten
Anhaltspunkte, wie sich Blue-Collar-Mitarbeiter vorzugsweise bewerben, ergeben sich auch aus einer Studie aus dem Jahr 2021. Demnach sind insbesondere diese Bewerbungsmöglichkeiten gefragt:
- Online-Formular ausfüllen (84,7 Prozent)
- per E-Mail bewerben (81 Prozent)
- kurze Bewerbung mit nur wenigen Fragen (80 Prozent)
- One-Klick-Bewerbung beispielsweise über XING (62,9 Prozent)
- Erstinteresse über WhatsApp (40,4 Prozent)
Unternehmen können bei der Fachkräftesuche auf potenzielle Kandidaten durchaus proaktiv zugehen. 55,2 Prozent der befragten Blue-Collar-Worker würden die Möglichkeit, dass ein Unternehmen bei ihnen zwecks Bewerbung nachfragt, ergreifen wollen. 30,9 Prozent gaben an, eine solche Chance vielleicht nutzen zu wollen. Lediglich 13,9 Prozent lehnen ein proaktives Vorgehen ab.
Was ist Blue-Collar-Mitarbeitern an Arbeitgebern wichtig?
Auch darüber, was Blue-Collar-Workern an Arbeitgebern wichtig ist, gehen die Meinungen auseinander. Bei Mitarbeitern stehen diese Punkte hoch im Kurs:
- sicherer Job (74 Prozent)
- pünktliche Lohn- und Gehaltszahlung (70 Prozent)
- attraktiver Arbeitsstandort (69 Prozent)
Die Arbeitgeber selbst sehen die Prioritäten hingegen in diesen Bereichen:
- gute Mitarbeiterführung (98 Prozent)
- pünktlicher Lohneingang (91 Prozent)
- guter Ruf (90 Prozent)
- höhere Entlohnung (84 Prozent)
Unterschiedliche Auffassungen gibt es auch zur Wichtigkeit bestimmter Benefits und sonstiger Leistungen:
Arbeitgeber | Blue-Collar-Mitarbeiter | |
Smartphone; Jobticket | 79 Prozent | 45 Prozent |
Betriebsrat | 7 Prozent | 31 Prozent |
Gewerkschaftsmitgliedschaft | 6 Prozent | 20 Prozent |
In einer Studie des Dienstleistungsunternehmens Sodexo und des Marktforschungsinstituts YouGov äußerten sich Blue-Collar-Worker zur Wichtigkeit dieser Faktoren:
- flexible Arbeitszeiten (64 Prozent)
- Vier-Tage-Woche (42 Prozent)
- Prämien (66 Prozent)
- betriebliche Altersvorsorge (53 Prozent)
Im Idealfall gehen Unternehmen, die Blue-Collar-Mitarbeiter suchen, auf die Ansprüche und Wünsche dieser Zielgruppe ein. In der Bewerberansprache ist es wichtig, auf persönliche Kontakte zu setzen. Die Bewerbung selbst sollte über mobile Endgeräte funktionieren und so einfach wie möglich abzuwickeln sein. Dies erhöht die Chancen, qualifizierte Bewerbungen zu erhalten.
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