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In der globalisierten Welt ist es für westliche Geschäftsleute keine Seltenheit, auch berufliche Kontakte in ferne Länder und Kulturen zu pflegen. Wer zu einem Geschäftstermin oder einer Verhandlung nach Japan, China, Thailand oder Singapur reist, sieht sich schnell mit fremden Umgangsformen und Gepflogenheiten konfrontiert. Insbesondere im asiatischen Raum ist die Einhaltung bestimmter Formen und Regeln sowohl im Privaten als auch im Geschäftlichen enorm wichtig. Damit die Reise von Erfolg gekrönt ist, sollte man auf diese Umgangsformen penibel achten. Auch wenn es fremden Besuchern kaum gelingen wird, alle Strukturen und Regeln zu durchschauen, sollte man doch die grundlegenden Umgangsformen kennen und befolgen.

Zurückhaltung ist das A und O

In vielen Ländern des Fernen Ostens fußen etliche Verhaltensweisen und Traditionen auf der Lehre des Konfuzianismus. Hierbei handelt es sich nicht um eine Religion, sondern um eine in den Ländern tief verankerte philosophische Lehre, aus der sich die wichtigsten moralischen Werte und gesellschaftlichen Normen ableiten. Im Zentrum stehen Aspekte wie:

  • Harmonie
  • Hierarchie
  • die Wahrung von Anstand und Sitte
  • die Verehrung der Familie und Ahnen
  • Loyalität, z. B. der Gesellschaft oder dem Unternehmen gegenüber

All diese Aspekte spiegeln sich auch in der Geschäftswelt wider und erklären so manche Gepflogenheiten im beruflichen Umgang. So wird Zurückhaltung und Selbstkontrolle als Wahrung der eigenen Würde angesehen, ein Unterordnen des Individuums gilt als harmoniestiftend und Ausdruck der Zugehörigkeit zum „großen Ganzen“. Lautes Lachen, überschwängliche Mimik und Gestik sowie Direktheit in der Kommunikation sind verpönt und werden schnell als respektlos und sogar beleidigend empfunden. Es ist daher ratsam, sich insbesondere zu Beginn der Geschäftsreise eher vorsichtig und abwartend zu verhalten und die Verhaltensweisen seines Gegenübers genau zu studieren.

Grundsätzlich wird Pünktlichkeit in Asien großgeschrieben, Termine sollten daher unbedingt eingehalten werden. Da vor allem bei der Kleidung sehr viel Wert auf Qualität gelegt wird, ist es ratsam, in einem angemessenen Businessoutfit zu erscheinen. So ist man gut beraten, entweder einen Markenanzug oder ein Markenkleid zu tragen oder sogar in einen Anzug nach Maß zu investieren. Hierfür findet man im Internet entsprechende Anbieter.

Rang und Alter berücksichtigen

Ungemein wichtig ist der korrekte und respektvolle Umgang miteinander. Und da der erste Eindruck in allen Kulturen zählt, gilt diese Regel in besonderem Maße für die Begrüßung. So wird der Ranghöchste zuerst begrüßt, der Ältere vor dem Jüngeren und der Mann vor der Frau. Traditionell verbeugt man sich zur Begrüßung, wobei sich der Rangniedere tiefer verbeugt als der Ranghöhere. Vor allem in China und Hongkong hat sich jedoch in der Geschäftswelt mittlerweile auch der westliche Händedruck etabliert. Dieser sollte allerdings nicht zu kräftig ausfallen und nicht mit direktem Blickkontakt einhergehen, denn dieser wird im asiatischen Raum schnell als provokant empfunden.

Ein weiterer essenzieller Bestandteil der Begrüßung ist der Austausch von Visitenkarten – in Japan als „meishi“ bezeichnet. Die Visitenkarte sollte stets hochwertig gestaltet sein und nach Möglichkeit auf der Rückseite Name und Titel in der Landessprache tragen. Sie wird mit beiden Händen und einer kleinen Verbeugung überreicht und auf die gleiche Art entgegengenommen. Anschließend werden die Visitenkarten genau studiert, denn ein direktes Wegstecken gilt als ausgesprochen unhöflich.

Verhandlungen werden in Japan stets in Gruppen geführt, daher sollten westliche Geschäftspartner auch immer im Team erscheinen. Direkte Worte und harte Diskussionen werden grundsätzlich vermieden, um die Würde des Gegenübers zu wahren. Kritik äußert man, wenn überhaupt, nur auf indirektem Wege, ein direktes „Nein“ wird man bei Verhandlungen in Fernost so gut wie nie hören. Auch ist es üblich, längere Schweigepausen einzulegen, die westliche Geschäftspartner nicht verunsichern sollten.

Auch beim gemeinsamen Essen sind gerade in Japan einige Besonderheiten zu beachten. So werden die Gäste ihrem Rang und Alter entsprechend am Tisch platziert, wobei die Ranghöchsten stets mit Blick zur Tür sitzen. Grundsätzlich sollte man alle angebotenen Speisen probieren und mit Komplimenten seine Achtung auszudrücken. In Japan schenkt man sich außerdem niemals selbst ein, sondern nur dem Sitznachbarn, der diese Geste dann erwidert. In der Regel zahlt der Gastgeber die gesamte Rechnung. Ebenfalls wichtig zu wissen: Gerade bei neuen Geschäftsbeziehungen sind private oder politische Themen tabu.

Besonders punkten lässt sich in Asien stets mit einem kleinen Gastgeschenk aus der Heimat. Allerdings sollte man niemals Blumen verschenken, da sie in den meisten asiatischen Ländern nur zur Beerdigung überreicht werden. Insbesondere in Japan gilt: Die Verpackung zählt mehr als der Inhalt, daher sollten Gastgeschenke ansprechend und hochwertig verpackt sein.