Dies ist Teil 2 von 10 der Serie Azubi-Marketing

Was erwarten Jugendliche von Beruf und Ausbilder? Diese Frage stand im Mittelpunkt des ersten Teils der Serie Azubi-Marketing. Außerdem ging es darum, das eigene Image als Ausbildungsunternehmen zu analysieren und eine Checkliste mit den betrieblichen Stärken zu erstellen. Im zweiten Teil stehen die Anforderungen im Mittelpunkt, die ein Ausbildungsbetrieb an die Bewerber stellt.

Schulabschlüsse und Zeugnisnoten

Ausbilder bewerten Jugendliche oftmals nach Schulabschlüssen und Zeugnisbeurteilungen, bevor sie sie als Azubis einstellen. Die Unternehmenspraxis zeigt jedoch, dass Noten keine objektive Bewertung zulassen und nicht das richtige Mittel sind, um die tatsächliche Eignung eines Bewerbers zu analysieren.

Fähigkeiten statt Mindestnoten

Statt Mindestnoten in verschiedenen Fächern wie Mathematik, Deutsch und Englisch sollten Arbeitgeber bestimmte Fähigkeiten und Kompetenzen in ihr Anforderungsprofil aufnehmen. Dies sichert eine größere Anzahl an Bewerbern, weil sich auch durchschnittliche und schlechte Schüler melden können. Es geht darum, Jugendliche zu motivieren und nicht wegen bestimmter Noten schon vorab auszuschließen, zumal viele nach dem Abflauen der Pubertät über sich selbst hinauswachsen.

Probearbeiten, Gespräche und Rollenspiele einsetzen

Ob ein Bewerber für eine Ausbildung geeignet ist, können Ausbildungsbetriebe in einem Praktikum oder bei mehrtägigen Probearbeiten herausfinden. Manche Unternehmen suchen Azubis, die belastbar sind und sich gut durchsetzen können. Diese Fähigkeiten prüfen Arbeitgeber zum Beispiel in Rollenspielen. Ob sich ein Kandidat gut ausdrücken und mit Mitmenschen kommunizieren kann, lässt sich hingegen in einem persönlichen Gespräch feststellen.

Hobbys und Freizeitaktivitäten berücksichtigen

Gerade bei jungen Menschen, die noch keine Berufserfahrung gesammelt haben, können auch Hobbys und Freizeitaktivitäten über mögliche Interessen und Fähigkeiten Auskunft geben. So sind begeisterte Sportler oftmals ehrgeizig und zeigen eine hohe Leistungsbereitschaft. Jugendliche, die sich in Vereinen, bei der freiwilligen Feuerwehr oder bei den Pfadfindern engagieren, bringen häufig Teamgeist und ein gutes Einfühlungsvermögen mit. Spezielle Hobbys können darauf hindeuten, dass der Bewerber neugierig ist und sich ein besonderes Fachwissen angeeignet hat.

Bewerberprofil erstellen

Bewerben sich mehrere interessante Kandidaten, kann ein Bewerberprofil die Entscheidung erleichtern. In diesem Profil schreiben Ausbildungsbetriebe jene Fähigkeiten und Eigenschaften fest, die für die Berufsausbildung notwendig sind. Inwieweit die Bewerber diese einzelnen Voraussetzungen erfüllen, können die Ausbilder auf diesem Papier in Form von individuellen Bewertungen notieren.

Wer gewisse Ansprüche an den Kandidaten hat, muss dem Auszubildenden als Ausgleich dafür eine attraktive Gegenleistung offerieren. Mit welchen Angeboten Ausbildungsunternehmen Jugendliche ansprechen und wie sie ihnen eine Ausbildung mit Mehrwert bieten können, verrät der nächste Artikel.